Was ist Psychologische Therapie?

Mag. Kreiml Günther

Psychologische Behandlungsmethoden basieren auf sozialpsychologischen, lerntheoretischen, wahrnehmungs-, persönlichkeits- und entwicklungspsychologischen Erkenntnissen und werden in der Prävention, Behandlung und Rehabilitation angewendet. Psychologische Behandlung (Therapie) ist immer eingebunden in eine vorausgehende Problemdefinition und eine nachfolgende Evaluation.

Psychologische Therapie wird als ein übergreifendes Konzept für Technologien verstanden, die sich auf das Gesamt der empirischen Psychologie stützen, nicht nur auf eine einzige Psychotherapieschule.

(Baumann, 2008)

Anwendungsfelder Psychologischer Therapie

  • Kognitiver Bereich: Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnis, Wahrnehmung
  • Psychophysiologie: Entspannung, Körperwahrnehmung, Biofeedback, Schmerzbehandlung
  • Sozialverhalten: Kommunikationstraining, Selbstsicherheitstraining, Soziale Wahrnehmung
  • Krankheitsverarbeitung: Psychoedukation, Complianceförderung, Rückfallprophylaxe, Kriseninterventionn
  • Störungsspezifisch: Affekt- u. Aggressionskontrolle, Skills-Training, Konflikt- u. Stressbewältigung


Klinisch-psychologische Behandlung

Die Klinische Psychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie und hat zum Ziel, Krankheiten vorzubeugen, psychische Leidenszustände und Störungen zu lindern oder zu beseitigen sowie Menschen darin zu unterstützen, eine Krankheit besser bewältigen zu können. Unter klinisch-psychologischer Intervention werden sämtliche Formen professioneller psychologischer Unterstützung bei der Bewältigung vorwiegend psychischer, aber auch sozialer und körperlicher Beeinträchtigungen und Störungen zusammengefasst.


Gesundheitspsychologische Behandlung

Die Gesundheitspsychologie beschäftigt sich mit der Erhaltung der Gesundheit, der Erforschung und Entwicklung gesundheitsfördernder Maßnahmen und der Prävention von psychischen und körperlichen Erkrankungen.


Behandlungsbeispiele

Training sozialer Fertigkeiten - Um die psychische oder körperliche Gesundheit zu erhalten oder wiederzuerlangen, müssen bestimmte Schutzfaktoren bei der betreffenden Person vorhanden sein. Zu diesen Schutzfaktoren gehören unter anderem auch soziale Kompetenzen. Darunter versteht man Verhaltensweisen, über die eine Person verfügt und die sie anwendet, um in bestimmten sozialen Situationen angemessene Kompromisse zwischen eigenen Bedürfnissen einerseits und sozialer Anpassung andererseits zu finden. Zu solchen Verhaltensweisen gehören beispielsweise Versuchungen zurückzuweisen, Nein zu sagen, Schwächen einzugestehen, Konflikte erfolgreich zu lösen usw.

Der Klient übt im Rollenspiel die Unterscheidung zwischen selbstsicherem, unsicherem und aggressivem Verhalten und trainiert angemessene Verhaltensweisen ein, welche ihm in verschiedenen zwischenmenschlichen Situationen hilfreich sind.

Training emotionaler Kompetenzen - Anhand dieses Trainings werden Methoden geübt, die helfen belastende Emotionen in Stresssituationen, zu regulieren oder sie bei Bedarf aber auch zu akzeptieren und auszuhalten. Die Fähigkeit, konstruktiv mit den verschiedensten belastenden Gefühlen umgehen zu können, ist zentral für die Erhaltung der psychischen Gesundheit. Der wichtigste Grund für ein intensives Training ist, dass anhaltender Stress und anhaltende negative Emotionen krank machen. Entspannungstechniken und Atemübungen werden neben achtsamkeits- und akzeptanzbasierte Techniken erlernt und ergänzen die Fertigkeiten zur aktiven Analyse und Regulierung der eigenen Emotionen.

Methoden zur Selbstwertsteigerung - Mangelnder Selbstwert kann zu intensives emotionales Leiden, Scham, Ärger und Wut über sich selbst, Ängste, Panikattacken, Niedergeschlagenheit oder Depressionen führen. Andere Konsequenzen können Erschöpfungszustände, das Burnout-Syndrom oder körperliche Erkrankungen, die durch psychische Faktoren ausgelöst oder verstärkt werden wie z.B. Migräne, Schlaf- oder Essstörungen. Bei der Behandlung werden schädliche Selbstwertkonzepte und deren Auswirkungen im privaten und beruflichen Bereich identifiziert und anhand von Übungen in gesunde Selbstwertkonzepte modifiziert.

Progressive Muskelrelaxation - Bei dieser Entspannungstechnik wird durch gezieltes Anspannen und Entspannen von einzelnen Muskeln und Muskelpartien ein Zustand tiefer Entspannung beabsichtigt, der sich nicht nur körperlich, sondern auch psychisch äußert. Es werden innere Spannungen wie beispielsweise Angststörungen gelöst und ein verbessertes Körpergefühl erreicht. Der Vorteil dieser Technik ist, dass sie ohne viel Aufwand überall durchgeführt werden kann und damit besonders alltagstauglich ist.